Donnerstag, 26. Oktober 2006

Ein neuer Haarschnitt für Sunday

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Eigentlich arbeite ich ja in einem Kinderheim und nicht auf einem
Bauernhof und eigentlich wandert mein Aufgabenbereich mehr und mehr
in Richtung Verwaltung (zumindest soweit es die zusätzliche Arbeit
betrifft) ... aber hin und wieder gibt es auch Ausnahmen! Gestern
haben Lyensey (Schottin), Ron (Holländer), eine Zulu-Gogo (Oma)
und ich damit begonnen,Sunday, unser Geländeschaf, von seinem Fell zu
erlösen! Das Fell wurde zum letzten Mal vor einem Jahr geschnitten und
war nun stellenweise bis zu zehn cm dick - höchste Zeit, Sunday von
seinem Winterfell zu erlösen (für alle, die es vergessen haben: wir
steuern hier geradewegs auf den Sommer zu!). Nun, als Schottin konnte
Lynsey als einzige auf Erfahrung im Schafscheren zurückgreifen, aber
wir haben alle unser Bestes gegeben. Hinzu kommt, dass in Schottland
die Schafe normalerweise mit Schermaschinen geschoren werden und
hier auf GGA einfache Bastelscheren aus dem Homework-Room dafür
reichen müssen. Die erste Herausforderung war es, Sunday zu fangen und
an einen von uns bestimmten Platz zu bringen. Normalerweise läuft es
ganz ungestört auf dem Ressort, dem Playground und dem Carpark herum
(hin und wieder auch in der Rezeption und dem Cottage, was eindeutig
an Küttelspuren um den Küchentisch zu sehen ist) und stört sich nicht
an Menschen und Autos, doch nun wollte es unbedingt vor uns
davonlaufen. Nachdem Sunday gefangen und an den Platz des Geschehens
gebracht wurde, musste es auf die Seite gelegt und ständig beruhigt
werden. Nun kamen unsere Scheren für eine Stunde zum Einsatz, danach
leistete Sunday so viel Widerstand, dass wir es in die Freiheit
entlassen mussten. Nun läuft Sunday halb geschoren herum, mal sehen,
ob wir es schaffen, es heute nochmal einzufangen, um das restliche
Fell zu stutzen ...

(PS: Wie man auf dem Foto sieht, hat sich auch mein Haarschnitt
radikal verändert...)

Sonntag, 22. Oktober 2006

Simba

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"Simba is the King of Sacks! And we gonna have a party!"
Dieser Satz wird wohl noch länger über den Playground schallen!
Am Freitagnachmittag hatten wir Besuch von Simba-Chips, einer großen
südafrikanischen Chips-Marke. Simba organisierte auf dem
angrenzenden Ressort eine (Geburtstags-) Party für unsere Kinder und
auch wenn es offensichtlich darum ging, den Kindern den zu Beginn
zitierten Satz einzuhämmern, war die Party ein voller Erfolg! Es ist
einfach wichtig für unsere Kinder, mal Abwechslung in ihrem immer
gleichen Alltag zu bekommen, und dafür ist eine kleine einfache
Werbe-Party genau das Richtige. Alle Kinder hatten nach der Schule in
ihren Sonntagskleidern zu erscheinen und konnten es gar nicht
erwarten, von "Mama Venta", der stellvertretenden Heimleiterin,
abgeholt und auf das Ressort gebracht zu werden. Dort gab es dann
lustige Sing- und Tanzspiele, gefolgt von Hotdogs und Limo (ein
wahres Festessen) und Schulrucksäcken als Geschenke für alle Kinder.
Außerdem gab es Buntstifte, Lineale, Mäppchen und T-Shirts für jedes
Kind.

Ich glaube, wenn ich diese Aufzählung von Werbegeschenken in
Deutschland gelesen hätte, käme sie mir wirklich unbedeutend und
überflüssig vor, aber hier sieht es wirklich anders aus. In den
letzten Monaten hatten wir nicht genug Schulrucksäcke und auch kein
Geld, welche zu kaufen, da kamen und diese überraschenden wirklich
gelegen.

Leider kann ich nicht mehr Neuigkeiten verbreiten und es wird auch
immer schwerer für mich, neue Berichte zu schreiben, was hoffentlich
als Entschuldigung gelten kann, dass ich erst jetzt wieder
schreibe .... Es wird Zeit, dass ich mal wieder ein aufregendes
Wochenende verbringe!!

Mittwoch, 11. Oktober 2006

Food-Drop

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Montag,9. September, 9:30Uhr: Wir sitzen im dunklen Laderaum eines
kleinen GGA-LKWs und spüren jedes Schlagloch in der Dirt-Road nach
Sankonsha, dem nächstgelegenen Valley. Es ist sicher nicht die
bequemste Art zu reisen, aber wir sind guter Dinge und gespannt, was
uns erwartet. Unser Ziel ist das Communal-Center mitten im Valley, in
dem eine einheimische Sozialarbeiterin schon auf uns wartet. Mit uns
führen wir 39 Essenspakete, die an bedürftige Familien ausgeteilt
werden sollen. Das heißt es handelt sich beispielsweise um eine
Großmutter, die sich um viele Enkelkinder kümmern muss, weil die
Eltern der Kinder an AIDS gestorben sind, oder ähnliche erschreckende
Schicksale.
Vor der Abfahrt haben wir den LKW mit Maismehlsäcken, Fischkonserven,
Kleidern, Reis, Bohnen und den in der letzten Woche präparierten
Beuteln beladen und alles exakt abgezählt um sicherzustellen, dass
wir genug, aber nicht zu viel mit uns führen, damit auch die
Versorgung anderer Gebiete während der nächsten Touren
sichergestellt ist.

Als die Klappe des Laderaums von außen geöffnet wird, heißt es alles
auszuladen und sortiert auf der Wiese vor dem Gemeindezentrum
aufzustellen. Dabei muss immer ein Auge auf die schon ausgeladenen
Säcke geworfen werden, damit auch immer alles mit rechten Dingen
zugeht und alle Food-Parcels richtig vorbereitet werden. Nachdem
alles vorbereitet ist, übernimmt die lokale Sozialarbeiterin die
Oberaufsicht und teil die Pakete den einzelnen Familienangehörigen
zu, die mit Essensmarken im Hintergrund warten. Erst nachdem alle
Pakete zugeordnet sind, dürfen sie von den neuen glücklichen
Besitzern in Empfang genommen und nach Hause transportiert werden.
Alles in allem geht es sehr geordnet und strukturiert zu, in keinem
Fall ist es mit den Bildern, die man im Fernsehen aus Krisenregionen
zu sehen bekommt, zu vergleichen.

Mittags sind wir schon wieder zurück und bereiten uns auf die
"normale" Hausaufgaben-Schicht vor, während andere den Nachmittags-
Food-Drop vorbereiten und verteilen. So geht es jetzt die ganze
Woche, da die Food-Drops immer konzertiert in einer Woche pro Monat
stattfinden. Nicht alle der Food-Drops gehen mit dem LKW in die
umliegenden Valleys, so führt beispielsweise die Donnerstagstour
in die Townships von Pietermaritzburg oder eine weitere mit
einem Allradfahrzeug zu schwer zugänglichen Hütten.

Donnerstag, 5. Oktober 2006

Oribi Gorge

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Ein weiterer Schritt und es geht 200 Meter senkrecht bergab - keine
Absperrrungen oder Sicherheitszäune hindern uns, diesen Schritt zu
tun! Ein großer Stein ragt über die Klippe der Schlucht hinaus, unter
dieser wackeligen Nase aus Fels sind 200m nichts als Luft - der
richtige Ort für eine Pause . Mit diesem plötzlichen Wandel der
Landschaft hatten wir alle wohl nicht gerechnet. Gerade sind wir noch
auf dem Hochplateau von Oribi Gorge durch Zuckerrohrfelder gewandert
und nun stehen wir am Ende der Welt.

Diese Einleitung klingt nach einem spannenden Roman, ist aber ein
kurzer Auszug aus den Eindrücken meines letzten freien Wochenendes.
Zusammen mit den 13 anderen Volunteern, die am letzten Wochenende "off"
waren, habe ich drei Tage in der Umgebung von Port Shepstone verbracht
und endlich Zeit gefunden, mich von den letzen beiden
arbeitsintensiven Wochen mit durchschnittlich zehn Stunden Arbeit am
Tag zu erholen.

Für drei Tage haben wir im "Mantis and Moon Backpacker" in Umzumbe
gelebt und das Leben genossen. Den ersten Tag haben wir am Strand des
Indischen Ozeans in der Sonne verbracht. Am Sonntag sind wir dann in
das Oribi Gorge Reservat gefahren, um die weltgrößte "Swing" zu
benutzen. Bei dieser "Schaukel" handelt es sich um eine
Stahlseilkonstruktion mit 100m langen Seilen, die über eine ca. 200m
tiefe Schlucht gespannt sind. Man kann sich nun für 300 Rand (ca. 30
EUR) an das Stahlseil klinken und vom Rand der Schlucht stürzen. Es
folgen 100m freier Fall und das Schwingen an den langen Seilen über
den Kronen der Bäume auf dem Grund der Schlucht. Zu guter letzt wird
man mit einer elektrischen Seilwinde wieder zurück an den Rand der
Schlucht gezogen.

Nun, so weit zum Plan der Tour - aber man muss ja noch berücksichtigen,
dass wir hier in Südafrika sind und immer wieder ungeplante Dinge
geschehen. So auch bei unserem Versuch zu "schaukeln". Leider war
grade in der Zeit, in der wir dort waren, Stromausfall, was
bedeutetet, dass es keinen Weg gab, nach dem Sprung wieder an den Rand
der Schlucht gezogen zu werden. Für uns war damit also der Absprung
am Sonntag gestorben - schade eigentlich, denn es hat mich sehr viel
Überwindung gekostet, mich für den Sprung bereit zu erklären!

Nach diesem erlebnisreichen Wochenende geht aber auch die Arbeit
weiter. Diese Woche haben wir damit verbracht, vor unserer
eigentlichen Schicht Food-Parcels für die Food-Drops in der nächsten
Woche vorzubereiten. Man könnte es im wesentlichen als Akkordarbeit
im Tütenpacken und Seifebiegen bezeichnen. Neben Maismehl, Reis und
Bohnen besteht ein Foodparcel aus einer Tasche mit Zucker, Öl, Salz,
Gewürzen, Teebeuteln, Streichhölzern, Kerzen, Seife zum Waschen und
Seife für Kleidung. All diese Dinge werden in großen Boxen geliefert
und müssen in die einzelnen Taschen verteilt werden. Eine zusätzliche
Herausforderung sind die langen Seifenstücke zum Waschen von
Kleidung, denn da diese eigentlich nicht in die Tüten passen,
müssen pro Tasche zwei Seifen in der Mitte gebogen oder gebrochen
werden. In den letzen beiden Tagen haben wir etwa 250 dieser Pakete
präpariert, um sie nächste Woche an die ärmsten Familien in den
Valleys einmal im Monat zu verteilen. Mit ein bisschen Glück erhalte
ich vielleicht die Möglichkeit, einen dieser Footdrops zu begleiten,
danach kann ich dann mehr über diesen Teil von GGA berichten!

Außerdem haben wir damit begonnen, an den Abenden in unseren Häusern
"educational Stuff" anzubieten. Damit ist gemeint, dass im PreSchool- und
im Grundschulsektor Dinge wie Malbücher oder Wasserfarben in die
Häuser gebracht werden, aber auch Anspruchsvolleres für die Älteren.
Zur Zeit versuche ich mich an den einfachsten Grundlagen der
Elektrotechnik (Hallo Berufskolleg Olsberg! ), da die älteren meiner
Phase5 Jungen wirklich interessiert in diesem Bereich sind. Schon oft
habe ich sie dabei beobachtet, wie sie Videorecorder und Radios
auseinander nehmen, aber nun versuchen wir sie auch mal zu
reparieren. Ganz nebenbei kann man dann auch über die allgemeinen
Dinge wie Strom, Spannung und Widerstand diskutieren. Für den Anfang
haben wir uns mal einfache elektrische Heizstrahler vorgenommen, aber
in den nächsten Wochen kann auf diesem Sektor noch so einiges folgen!
Ich werde wie gewohnt darüber berichten....

Mittwoch, 27. September 2006

Creche

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So, ich denke es ist Zeit, mich mal wieder zu melden! Das letzte
Wochenende war wirklich arbeitsintensiv, da wir eine
Geburtstagsfeier für sechs Kinder zu organisieren hatten. Außerdem
ist gerade eine Woche Schulferien, was bedeutet, dass wir den Kindern
auch ein bisschen mehr Angebote machen möchten als normal. Gesten gab
es zum Beispiel ein Video-Projekt, in dem die Kinder sich selber die
Drehbücher überlegen durften und die Resultate sprachen für sich. Mal
sehen, was heute so möglich ist, denn im Moment ist das Wetter recht
unbeständig und es schwankt zwischen Sonne mit über 25°C und Regen
mit weniger als 10°C. Überhaupt ist meine meiste Kleidung klamm
und feucht, denn Heizungen gibt es hier nicht, und wenn dann jeder
zweite Tag mit starkem Regen beginnt und endet, bleibt nicht viel
trocken. Wo ich gerade schon bei diesem Thema bin, könnte ich auch
noch erwähnen, dass das Wäschewaschen an sonnigen Tagen (eigentlich
die einzige Möglichkeit, um die Kleidung richtig zu trocknen) mehr oder
minder unmöglich ist, da an diesen Tagen die Wasserversorgung
zusammenbricht. Das mag sich jetzt in Deutschland schlimm anhören,
aber man lernt mit der Zeit, mit diesen Kleinigkeiten umzugehen.
Im Arbeitsbereich gab es für mich gestern ein neues Betätigungsfeld:
Den Creche! Dort sind unsere Kleinkinder untergebracht und im Moment
leben dort sechs Kinder unter drei Jahren. Mit den Kindern der Gogos
(Großmütter - so werden alle älteren Zulu-Frauen genannt) und Aunties
(jüngere Zulu-Angestellte), die sich nur tagsüber im Creche aufhalten,
sind es zeitweise bis zu zehn oder zwölf Kinder, die von zwei
Volunteeren versorgt werden. Die erste Schicht beginnt um 7:30 Uhr
und geht bis zum Mittagsschlaf (LaLa-Time) um kurz vor zwei, danach
übernimmt die Nachmittagsschicht. Ich habe gestern zum ersten Mal die
Morgenschicht übernommen und war doch überrascht, dass sich der
Tagesablauf so drastisch von den üblichen Schichten unterscheidet.
Nun, alles beginnt mit Windeln wechseln und Anziehen, danach folgt das
Frühstück in der Küche - wobei mir der Weg zur Küche noch nie so lang
vorgekommen ist wie gestern Morgen. Das Frühstück selbst ist Puto
(Mais-Brei) und Milch (wie für alle Kinder, nur in kleineren
Portionen). Nach dem Füttern geht es zurück in den Creche, wo
Zähneputzen für die Älteren ansteht und die ein oder andere
Nappy gewechselt werden muss. Weiter geht's mit einer Stunde Spielen
im Haus und im Anschluss mit einem Besuch in der Preschool (ein im Moment
mehr oder minder ungenutztes Gebäude) , wo die Dreijährigen dann eine
Stunde Farben, Formen und Lieder lernen. Zwischendurch sind natürlich
immer wieder frische Windeln an der Reihe und auch der Gang zur
Toilette will geübt werden. Dabei wird dann schon mal die ein oder
andere Hose nass und muss gewechselt werden, aber das gehört nun mal
dazu.
Nach der Snack-Time um 11 Uhr steht dann wieder Spielen auf dem
Programm, wobei der Playground und die Trampoline ausreichend
erkundet werden können. Weiter geht es mit dem Mittagessen um 13 Uhr
und dem Versuch, alle für die LaLa-Time zum Schlafen zu bringen (es ist ja
schon mit einem Kind schwer genug, aber gleich sechs in den Schlaf zu
schaukeln, ist dann doch eine Nervenprobe...)

Es war alles in allem ein sehr schöner, anderer Tag und ich denke,
ich werde noch öfter im Creche arbeiten.

Dienstag, 19. September 2006

Wale

Das letzte Wochenende habe ich zusammen mit zwei anderen Freiwilligen
wieder in Angle Rock verbracht. Dieser Backpacker liegt recht nah bei
Durban und Ron aus Holland wollte seine Eltern am Flughafen abholen.
Zu meiner großen Überraschung kannten sie meinen Blog und alle meine
Berichte und es war schön, das Wochenende mit ihnen zu verbringen.
Trotz des mehr oder weniger schlechten Wetters war das Wochenende
wirklich schön und vor allem erholsam.
Am Sonntagmorgen habe ich dann meine ersten Wale überhaupt gesehen.
Wir saßen auf der Terrasse und konnten direkt aufs Meer blicken. Ich
weiß nicht genau, welche Art Wale es waren, aber sie waren auf jeden
Fall recht groß und bewegten schon mal ihren halben Körper aus dem
Wasser. Der Anblick durch das Fernglas von Rons Eltern war noch
beeindruckender. Leider waren sie zu weit draußen für ein gutes Foto,
vielleicht wird es ja an den nächsten Wochenenden mal was.

Die nächste Woche sind hier erst mal Schulferien und das bedeutet für
uns Volunteere zum einen, dass neue Arbeitszeiten eingeführt werden,
und zum anderen, dass wir uns viele kleine Workshops ausdenken sollen
(für Ideen und Anregungen bin ich immer offen). Die neuen
Arbeitszeiten sind für meine Schicht dann wohl 13 Uhr bis 21 Uhr in
den Abend. Damit verbunden ist ein Sportprogramm und an den Abenden
zusätzliche Stunden für schulische Inhalte. Mal sehen, wie sich alles
entwickelt.

Donnerstag, 14. September 2006

Es wird wärmer...

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Langsam aber sicher merkt man, dass es Frühling ist, denn die
Temperaturen steigen allmählich. Am Wochenende war es dann sogar warm
genug, um mit den Kindern zum Pool zu gehen (Auf dem Foto sieht man
das Fenster von meinem Zimmer im Poolhausanbau). Mir wäre es um
einiges zu kalt gewesen, um in den Pool zu springen, aber die Kinder
haben es wirklich genossen und wie wild getobt und geplanscht. Ich
habe den Pool immer für mehr oder weniger überflüssigen Luxus
gehalten, aber die Kinder genießen es wirklich, dort zu sein, und haben
noch am nächsten Tag von nichts anderem gesprochen.
Aber der Frühling hat auch noch eine andere Seite, denn durch die
langsam steigenden Temperaturen werden auch die Schlangen aktiv und
kommen nach der Winterstarre aus ihren Erdlöchern gekrochen.
Besonders in den ersten aktiven Tagen sind die Schlangen wirklich
gefährlich und aggressiv. Bis jetzt habe ich selber noch keine
lebendige Schlange gesehen, aber am Samstag wurde auf den direkt an
der Küche angrenzenden Parkplatz eine kleinere grüne Mamba gesichtet
und erlegt und während meiner Nachmittagsschicht dann eine recht
große Puff-Otter direkt auf dem Playground. Beide Schlangen sind
tödlich, wenn nicht innerhalb einer halben Stunde ein Gegengift
verabreicht wird. Nun aber, ich denke, man darf aufgrund der Schlangen
nicht zu hysterisch reagieren, aber man muss die Kinder schon mehr als
vorher im Auge behalten.

Um die Geschichten, die in Europa doch sicher etwas beängstigend
klingen werden, zu vervollständigen, noch ein paar Worte zum Leben im
Poolhaus. Mike ist nun leider abgereist, dafür sind aber drei neue
Deutsche ins Poolhaus eingezogen. Nun ja, einer der Neuen hat in seinem
Raum etwas zu gründlich sauber machen wollen, denn er hat sogar die
Wandschränke abmontiert, was jedoch zu größeren Problemen als der
Staub zuvor geführt hat. Hinter einem der Wandschränke fand er eine
Skorpion-Spinne, deren Bisse nach den hier verbreiteten Informationen
Fieberschübe und große Schmerzen verursachen. Nachdem er die erste
dieser Spinnen vernichtet hatte, wurde dann die Information
weitergereicht, dass diese Art immer in Paaren lebt und sich der
Partner jetzt besonderes aggressiv verhalten würde. Da er den Partner
nicht finden konnte, beschloss David, für die folgenden Tage nicht
mehr in seinem Raum zu schlafen. Doch mit einem Paar dieser Spinnen
war es dann nicht getan, denn im Laufe der Woche fanden wir ein
weiteres Paar Skorpion-Spinnen und eine jüngere Black-Spider (vom
Aussehen her würde ich es eine Vogelspinne nennen) im Bad. Die Bisse
der Black-Spider sind dann doch schon etwas gefährlicher, was uns
dazu veranlasst hat, auch sie lieber vorsorglich zu vernichten
(Ich hätte nie gedacht, dass ich meine Haltung gegenüber manchen
Tieren so schnell ändern kann) .

Vielleicht sollte ich zum Abschluss noch mal sagen, dass das Leben
hier trotz allem noch viel Spaß macht, und ich nicht in ständiger
Angst herumrenne.

Donnerstag, 7. September 2006

Swasiland

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Ich habe mein erstes Wochenende außerhalb Südafrikas verbracht! Ich war
von Freitagnachmittag bis Montagmittag im Weekend-Off und bin mit
einigen anderen Volunteeren nach Swasiland in ein Naturschutzgebiet
(Game Park) gefahren. Da wir erst Freitagnachmittag die sechsstündige
Reise durch Südafrika antreten konnten, haben wir die erste Nacht
kurz hinter der Swasi-Grenze in kleinen Riedhütten verbracht. Ich
glaube, ich habe noch nie so schön übernachtet ( und das für
umgerechnet 7€ ). Danach sind wir ins Millwana Naturschutzgebiet im
Landesinneren weitergefahren, um eine zweite GGA-Gruppe zu treffen. In
Millana selbst war dann alles so, wie man sich Afrika im Bilderbuch
vorstellt: Die Herden von Antilopen, Springböcken und Gnus zum Greifen
nah und in den Seen Krokodile und Hippos. Auf unserer Wanderung
streiften wir dann etliche dieser Seen und man macht sich dann doch
schon so seine Gedanken, wenn es keinen Zaun am See gibt, jedoch ein
Schild mit der Aufschrift "Achtung - Randkrokodile!". Die nächste
Nacht haben wir umgeben von Wildschweinen und Zebras im Zelt
verbracht, welche wir in der Nähe eines Backpackers aufschlagen
konnten. (Ich stelle einige kommentierte Fotos in meine Fotogalerie.)
Zufällig fand am Sonntag ein besonderes Ritual statt, bei dem der Swasi-
König eine neue Frau wählt, und wir hatten einen Einblick in die
Kultur der afrikanischen Kleinmonarchie. Bei diesem Ritual tanzten
alle heiratswilligen Frauen des Königreiches (ca. 10000) vor den
Augen des Königs.
Natürlich kann das Autofahren nicht unerwähnt
bleiben, denn es war für mich das erste Mal hier (auf der falschen
Seite) Auto zu fahren. Es sind die kleinen Dinge, die den Anfang
schwierig machen (z.B. vertauschte Blinker- und Scheibenwischerhebel).
Wie auch immer, unsere Rückreise haben wir dann am Montagmorgen
gegen 4 Uhr angetreten um pünktlich zur Hausaufgabenschicht zurück zu
sein, was aber aufgrund von Verzögerungen an der Grenze nur bedingt
funktioniert hat.
Dienstag war dann ein besonders anstrengender Tag, da wir mit dem
Chor einige Filmaufnahmen in den Valles gemacht haben. (viele schöne
Fotos) Mein Aufgabenbereich war die Logistik- und
Elektronikorganisation, was 10 Stunden Arbeit ohne geringste
Pause bedeutete. Alles begann mit dem Laden der beiden großen
Anhänger, um Kostüme, Equipment, Lampen, Essen und einen Generator für
die Fahrt über Valley-Pisten zu präparieren. Danach musste das Set am
Ufer eines Flusses hergerichtet werden, der wie für Flüsse so üblich
ganz am Grund des Tales verlief ... die Straße führte jedoch leider
auf den Spitzen der Valley-Hügel, was für mich bedeutete, den 150kg
schweren Generator irgendwie über einen schmalen Trampelpfad nach
unten zu bringen. Während der Dreharbeiten konnte ich dann mein
erstes "Frei-Himmel-Labor" aufbauen, um einige zwingend notwendige
Kabel zu reparieren. Danach musste dann alles Equipment wieder auf den
Hügel in eine der Rundhütten gebracht werden, um ein paar Aufnahmen
vom Inneren der Hütte zu machen, und als es dann schon nach 20Uhr war,
bestand meine Aufgabe darin, mit einigen der Chormitglieder ein
Grillfest für die Bewohner des Dorfes abzuhalten, in dem wir unsere
Aufnahmen machen durften. Ab 21:30 war dann das Beladen der Anhänger
in völliger Dunkelheit angesagt. Alles in allem war es ein sehr
anstrengender, aber auch erlebnisreicher Tag, der mir sehr viel Spaß
gemacht hat.

Abschließend bleibt vielleicht noch zu sagen, dass am Wochenende 12
neue Freiwillige aus Deutschland angekommen sind und sich darum die
Aufgabenbereiche vielleicht ein wenig verschieben werden. Mal sehen,
was in den nächsten Wochen so auf mich zukommt...

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Zuletzt aktualisiert: 10. Aug, 11:09

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