Dienstag, 3. April 2007

Keine Woche ist wie die andere.... von der Baustelle nach Lesotho

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Montag, 26 März, 5:30 Uhr; Die Sonne traut sich langsam über den
Horizont in Richtung Sankonshe (das Foto stammt von Dienstagmorgen)
und für mich ist es Zeit aufzustehen ... eine Tasse Tee und etwas
Müsli zum Wachwerden und dann geht es auch schon los zur Rezeption. Meine Tätigkeitsbeschreibung für die folgende Woche hat sich wieder einmal völlig verändert.
Es warten zwei Stunden stressige Koordination von Autos, Fahrern,
Arbeitern und Schülern auf mich, bis ich um acht Uhr abgelöst werden
kann. Da es sich um die letzte Schulwoche des "Terms" handelte, gab es
genug Stoff, der für zusätzliche Verwirrung sorgen konnte. So änderten
die Schulen beispielsweise gegen Ende der Woche ihre Schlusszeiten
und während der Woche gab es zahlreiche Klassenausflüge und
Exkursionen, für die unsere Kinder vorbereitet werden mussten. Unter
"europäischen" Bedingungen sollte es nicht zu schwer sein, eine Hand
von Fahrzeugen auf den richtigen Weg zu bringen, aber wir sind hier ja
in Afrika... Mal geht das eine Auto nicht und mal ist das andere in
der Werkstatt - da wird es schon eine Kunst, alle Schüler auf den
Schulweg zu bringen.
Nebenbei gibt es dann noch die Baustelle auf dem benachbarten Hügel,
die zur gleichen Zeit mit dem GGA-Lastwagen angefahren werden muss, um
Werkzeuge und Arbeiter an Ort und Stelle zu bringen. Alles in allem
gibt es jedoch nur drei ortskundige Fahrer für fünf parallele Trips
und niemanden, der Erfahrung mit derartigen Situationen hat .... kurz
gesagt: jeder Tag eine Herausforderung!

Sobald die Ablösung im Office eintrifft, geht es weiter auf die "Tokai
II" Baustelle, wo die Arbeiter gerade fleißig beim Verputzen der
Wände sind und das Dach konstruieren. Der Gedanke im Hinterkopf
lautet dann nur "... und Donnerstag ziehen hier die ersten Camp-
Kinder ein ..." - Zeit die Zügel anzuziehen und Hand anzulegen. Die
Idee war, dass ich nur eben ein paar Steckdosen und Lampen anbringen
sollte, doch dazu addierte sich schnell noch Baustellenorganisation,
da nie die benötigten Steine oder ausreichend Zement zur Verfügung
standen oder mit dem Lastwagen zum zweiten Bauplatz nach Sankonshe
gebracht werden mussten.

Am späten Nachmittag ging es dann wieder zurück in die Rezeption, um
den nächsten Tag vorzubereiten und die über den Tag angefallenen
Probleme zu lösen. Gegen 20 Uhr war dann endlich Schluss und ich
konnte mich erschöpft wie selten ins Bett fallen lassen.

Alles in allem hat sich die Arbeit jedoch gelohnt, da wir pünktlich
bis Donnerstag alle Gebäude für das YouthCamp fertiggestellt hatten
(auch wenn wir am Donnerstagabend um halb neun noch Türen eingehaengt
haben, als die Kinder schon einzogen, und Freitag noch einige
Feinarbeiten vorgenommen werden mussten).

Wie dem auch sei, es war mein freies Wochenende und da ich schon
lange nicht mehr auf Tour war, habe ich die Gelegenheit genutzt und
bin mit vier weiteren Volunteeren in die Dragonsberge gefahren. Am
Samstag wanderten wir bei herrlichem Wetter zu den auf über 3000
Metern gelegenen Tugella-Falls, was sich als kraftraubende Tour
herausstellte. Die Landschaft dort ist bewundernswert schön und kann
kaum beschrieben werden. Hoffentlich finde ich bald Zeit, einige
Bilder auf meine Webseite zu stellen.

Den folgenden Sonntag verbrachten wir in Lesotho und bewunderten San-
Höhlenmalereien sowie die atemberaubende Berglandschaft. Die Häuser
und Leute zeugten von einem einfachen Leben ohne viel Luxus, aber alles
machte einen ausgeglichenen und keineswegs ärmlichen oder elenden
Eindruck. Wenn ich es mit den Gebieten, in denen wir arbeiten,
vergleiche, liegt der Unterschied vielleicht darin, dass es nicht
gleich um die Ecke einen Supermarkt gibt, für den ein Großteil der
Bevölkerung jedoch kein Geld hat, und es keinen "Weißen" gibt, der
sagt, wo es langgeht. Ich muss jedoch gestehen, dass all diese
Aussagen nur auf einem kurzen Eindruck beruhen und darum vielleicht
nicht ganz der Realität entsprechen. Südafrika ist weiter entwickelt
- keine Frage - aber ob nicht gerade dies die komplizierte Situation
begründet, in der es sich befindet, bleibt zu bedenken.

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