König der Zulus

Leider kann ich diese Woche nicht so viel schreiben! Es liegt weniger
daran, dass nicht genügend passiert ist, sondern eher, dass sich die
Ereignisse hier überschlagen und darum keine Zeit für lange Berichte
bleibt!! Für mich begann die Woche mit dem Swaimane Fooddrop (ein
Valley ca. 1 LKW-Stunde entfernt), bei dem ich zum ersten Mal in
dieses Gebiet gefahren bin. Es ist einfach atemberaubend schön, da es
von Tafelbergen umgeben ist, und man das Gefühl von "Afrika aus dem
Bilderbuch" bekommt. Während der Fahrt habe ich mit dem einheimischen
Fahrer und einem weiteren Freiwilligen ein interessantes Gespräch
über das Herrschaftssystem in den ländlichen Gebieten des Zululandes
geführt. Für mich kam es völlig überraschend, dass es immer noch
einen König der Zulus gibt, der zwar politisch neutral ist, aber doch
noch eine ganze Menge Macht besitzt. So ist zum Beispiel die
Gerichtsbarkeit noch teilweise in seiner Hand und es werden nach wie
vor Strafen und Gebühren in Form von Kühen verhängt. So kostet z.B.
eine Heirat elf Kühe für die Familie des Bräutigams. Eine dieser
Kühe geht an den König und die übrigen zehn an die Familie der Braut.
Vergehen wie Geschlechtsverkehr vor der Ehe werden mit 3 Kühen
bestraft, da Jungfräulichkeit einen besonders hohen Stellenwert hat.
Der Regierungsapparat des Königs ist noch immer so aufgebaut wie zu
Shaka Zulu's Zeiten (des großen Königs der Zulus vor einigen
hundert Jahren). Außerdem besteht neben dem christlichen Glauben, der
von allen sehr ernst genommen wird, auch noch das traditionelle System
von Heilern und Stammesältesten, die von Zeit zu Zeit traditionelle
Rituale zur Heilung und andere Bitten abhalten.
Nun ja, die übrigen Tage der Woche haben wir damit verbracht, die
Kinder auf ihre Ferien bei ihren Verwandten vorzubereiten und alles
für den Heimtransport zu organisieren. Neben den Kindern, die für
drei Wochen bei ihren Verwandten leben, sind 10 Kinder für immer
gegangen, da sich ihre häuslichen Verhältnisse so weit gebessert
haben, dass sie wieder reintegriert werden konnten. Von diesen zehn
fällt der Abschied natürlich besonders schwer, aber das Leben muss
weitergehen.
Im Moment sind weniger als 30 Kinder auf dem Playground, was die
gesamte Situation gewaltig verändert. Mal sehen, was in der nächsten
Woche so alles passiert, denn dann gehen wir in die Valleys, um die
Kinder, die Foodparcels bekommen, für ihre neuen Schuluniformen zu
vermessen.
.... in jedem Fall eine Menge Arbeit!
Wer sich für unsere nächsten Besucher interessiert, kann ja hier mal
nachlesen:
http://www.telegraph.co.uk/arts/main.jhtml?xml=/arts/2006/12/06/
bvfrost06.xml
daran, dass nicht genügend passiert ist, sondern eher, dass sich die
Ereignisse hier überschlagen und darum keine Zeit für lange Berichte
bleibt!! Für mich begann die Woche mit dem Swaimane Fooddrop (ein
Valley ca. 1 LKW-Stunde entfernt), bei dem ich zum ersten Mal in
dieses Gebiet gefahren bin. Es ist einfach atemberaubend schön, da es
von Tafelbergen umgeben ist, und man das Gefühl von "Afrika aus dem
Bilderbuch" bekommt. Während der Fahrt habe ich mit dem einheimischen
Fahrer und einem weiteren Freiwilligen ein interessantes Gespräch
über das Herrschaftssystem in den ländlichen Gebieten des Zululandes
geführt. Für mich kam es völlig überraschend, dass es immer noch
einen König der Zulus gibt, der zwar politisch neutral ist, aber doch
noch eine ganze Menge Macht besitzt. So ist zum Beispiel die
Gerichtsbarkeit noch teilweise in seiner Hand und es werden nach wie
vor Strafen und Gebühren in Form von Kühen verhängt. So kostet z.B.
eine Heirat elf Kühe für die Familie des Bräutigams. Eine dieser
Kühe geht an den König und die übrigen zehn an die Familie der Braut.
Vergehen wie Geschlechtsverkehr vor der Ehe werden mit 3 Kühen
bestraft, da Jungfräulichkeit einen besonders hohen Stellenwert hat.
Der Regierungsapparat des Königs ist noch immer so aufgebaut wie zu
Shaka Zulu's Zeiten (des großen Königs der Zulus vor einigen
hundert Jahren). Außerdem besteht neben dem christlichen Glauben, der
von allen sehr ernst genommen wird, auch noch das traditionelle System
von Heilern und Stammesältesten, die von Zeit zu Zeit traditionelle
Rituale zur Heilung und andere Bitten abhalten.
Nun ja, die übrigen Tage der Woche haben wir damit verbracht, die
Kinder auf ihre Ferien bei ihren Verwandten vorzubereiten und alles
für den Heimtransport zu organisieren. Neben den Kindern, die für
drei Wochen bei ihren Verwandten leben, sind 10 Kinder für immer
gegangen, da sich ihre häuslichen Verhältnisse so weit gebessert
haben, dass sie wieder reintegriert werden konnten. Von diesen zehn
fällt der Abschied natürlich besonders schwer, aber das Leben muss
weitergehen.
Im Moment sind weniger als 30 Kinder auf dem Playground, was die
gesamte Situation gewaltig verändert. Mal sehen, was in der nächsten
Woche so alles passiert, denn dann gehen wir in die Valleys, um die
Kinder, die Foodparcels bekommen, für ihre neuen Schuluniformen zu
vermessen.
.... in jedem Fall eine Menge Arbeit!
Wer sich für unsere nächsten Besucher interessiert, kann ja hier mal
nachlesen:
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linuspithan - 17. Dez, 12:23
Deine/ Eure Meinung???
(Quelle: Kronen Zeitung vom 26.11.2006)
Es könnte eine Demonstration weiblicher Macht & Stärke & Schönheit sein.
Ich sage: wunderbar!
Tanzt, Mädchen und Frauen.
Werft auch noch euren Lendenschurz weg.
Präsentiert eure Brüste, Bäuche und Mösen.
Stark, archaisch, selbstbewusst.
Aber: sie tanzen, um die Mutter des Königs zu ehren – und, um ihm die Möglichkeit zu geben, eine weitere seinen vielen Ehefrauen hinzuzufügen.
Ich sage: schrecklich!
Meine Frage: warum tanzt der König nicht nackt vor 20.000 Jungfrauen?
Swasiland:
Höchste HIV Rate der Welt!
Lebenserwartung: 38 Jahre!
69% leben unterhalb der Armutsgrenze!
Würden diese Frauen sich auch dann noch im Tanz prostituieren, wenn der König, wenn in- und ausländisches Kapital, wenn (multinationale) Konzerne ihrer jeweiligen sozialen Verantwortung nachkämen?
Ich sage: sicher nicht!
Meine Forderungen:
Kampf gegen weltweite Armut!
Kampf gegen HIV!
Stärkung der Position der Frauen, nicht nur, aber besonders in Afrika!
Erst dann können und sollen(!!!) Frauen auch in Afrika wieder nackt tanzen, ohne sich als Opfer fühlen zu müssen, ausgebeutet durch geile so genannte Könige, geldgierige Tourismusindustrien oder einfach durch Männer jeder Art und Provenience.
Eure VreiVrau
Swasiland ist nicht Südafrika
Nun, ganz zu Beginn sollte ich vielleicht noch mal erwähnen, dass Swasiland nicht über eine demokratische Regierung wie Südafrika verfügt und rein monarchisch regiert wird. Die Situation hier in KwaZulu Natal ist da schon ein wenig anders:
Es gibt eine demokratisch gewählte Regierung und einen neutralen Zulu-König, der jedoch keine staatliche Gewalt verkörpert. Lediglich in den Regionen, die noch streng der traditionellen Zulukultur folgen (wie z.B. Swayimane), verfügt er über ein wenig Einfluss.
Bedingt durch meine Arbeit komme ich oft direkt mit Einheimischen auch aus "gebildeteren" Schichten in Kontakt. Zuerst hat es mich sehr erstaunt, dass auch sie an Stimmen der Ahnen, die durch bestimmte Personen (ähnlich eines Stammesältesten) in die Gegenwart gebracht werden, glauben oder Rituale abhalten, um für den besseren schulischen Erfolg ihrer Kinder zu sorgen, anstatt ihnen bei den Hausaufgaben zu helfen.
Für die "traditionellen Zulus" ist die Welt mit Supermärkten und AIDS sowieso recht kompliziert, darum denke ich, ist es wichtig, traditionelle Systeme so lange wie nötig aufrechtzuerhalten.
Natürlich läuft besonders im Bereich HIV/ADIS auch politisch vieles falsch, aber das lässt sich besser ändern, wenn den Menschen noch Halt in ihrer eigenen Kultur geboten wird. Ähnlich verhält es sich mit den Rechten der Frau! Beides kann nur durch Bildung erreicht werden, die in den Schulen vermittelt werden muss. Es braucht einfach Zeit und Hilfe zur Selbsthilfe!
Leider muss ich jetzt arbeiten (Weihnachtsgeschenke für die Kinder einpacken)!