Sonntag, 17. Dezember 2006

König der Zulus

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Leider kann ich diese Woche nicht so viel schreiben! Es liegt weniger
daran, dass nicht genügend passiert ist, sondern eher, dass sich die
Ereignisse hier überschlagen und darum keine Zeit für lange Berichte
bleibt!! Für mich begann die Woche mit dem Swaimane Fooddrop (ein
Valley ca. 1 LKW-Stunde entfernt), bei dem ich zum ersten Mal in
dieses Gebiet gefahren bin. Es ist einfach atemberaubend schön, da es
von Tafelbergen umgeben ist, und man das Gefühl von "Afrika aus dem
Bilderbuch" bekommt. Während der Fahrt habe ich mit dem einheimischen
Fahrer und einem weiteren Freiwilligen ein interessantes Gespräch
über das Herrschaftssystem in den ländlichen Gebieten des Zululandes
geführt. Für mich kam es völlig überraschend, dass es immer noch
einen König der Zulus gibt, der zwar politisch neutral ist, aber doch
noch eine ganze Menge Macht besitzt. So ist zum Beispiel die
Gerichtsbarkeit noch teilweise in seiner Hand und es werden nach wie
vor Strafen und Gebühren in Form von Kühen verhängt. So kostet z.B.
eine Heirat elf Kühe für die Familie des Bräutigams. Eine dieser
Kühe geht an den König und die übrigen zehn an die Familie der Braut.
Vergehen wie Geschlechtsverkehr vor der Ehe werden mit 3 Kühen
bestraft, da Jungfräulichkeit einen besonders hohen Stellenwert hat.
Der Regierungsapparat des Königs ist noch immer so aufgebaut wie zu
Shaka Zulu's Zeiten (des großen Königs der Zulus vor einigen
hundert Jahren). Außerdem besteht neben dem christlichen Glauben, der
von allen sehr ernst genommen wird, auch noch das traditionelle System
von Heilern und Stammesältesten, die von Zeit zu Zeit traditionelle
Rituale zur Heilung und andere Bitten abhalten.

Nun ja, die übrigen Tage der Woche haben wir damit verbracht, die
Kinder auf ihre Ferien bei ihren Verwandten vorzubereiten und alles
für den Heimtransport zu organisieren. Neben den Kindern, die für
drei Wochen bei ihren Verwandten leben, sind 10 Kinder für immer
gegangen, da sich ihre häuslichen Verhältnisse so weit gebessert
haben, dass sie wieder reintegriert werden konnten. Von diesen zehn
fällt der Abschied natürlich besonders schwer, aber das Leben muss
weitergehen.
Im Moment sind weniger als 30 Kinder auf dem Playground, was die
gesamte Situation gewaltig verändert. Mal sehen, was in der nächsten
Woche so alles passiert, denn dann gehen wir in die Valleys, um die
Kinder, die Foodparcels bekommen, für ihre neuen Schuluniformen zu
vermessen.

.... in jedem Fall eine Menge Arbeit!

Wer sich für unsere nächsten Besucher interessiert, kann ja hier mal
nachlesen:
http://www.telegraph.co.uk/arts/main.jhtml?xml=/arts/2006/12/06/
bvfrost06.xml

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