Donnerstag, 5. Oktober 2006

Oribi Gorge

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Ein weiterer Schritt und es geht 200 Meter senkrecht bergab - keine
Absperrrungen oder Sicherheitszäune hindern uns, diesen Schritt zu
tun! Ein großer Stein ragt über die Klippe der Schlucht hinaus, unter
dieser wackeligen Nase aus Fels sind 200m nichts als Luft - der
richtige Ort für eine Pause . Mit diesem plötzlichen Wandel der
Landschaft hatten wir alle wohl nicht gerechnet. Gerade sind wir noch
auf dem Hochplateau von Oribi Gorge durch Zuckerrohrfelder gewandert
und nun stehen wir am Ende der Welt.

Diese Einleitung klingt nach einem spannenden Roman, ist aber ein
kurzer Auszug aus den Eindrücken meines letzten freien Wochenendes.
Zusammen mit den 13 anderen Volunteern, die am letzten Wochenende "off"
waren, habe ich drei Tage in der Umgebung von Port Shepstone verbracht
und endlich Zeit gefunden, mich von den letzen beiden
arbeitsintensiven Wochen mit durchschnittlich zehn Stunden Arbeit am
Tag zu erholen.

Für drei Tage haben wir im "Mantis and Moon Backpacker" in Umzumbe
gelebt und das Leben genossen. Den ersten Tag haben wir am Strand des
Indischen Ozeans in der Sonne verbracht. Am Sonntag sind wir dann in
das Oribi Gorge Reservat gefahren, um die weltgrößte "Swing" zu
benutzen. Bei dieser "Schaukel" handelt es sich um eine
Stahlseilkonstruktion mit 100m langen Seilen, die über eine ca. 200m
tiefe Schlucht gespannt sind. Man kann sich nun für 300 Rand (ca. 30
EUR) an das Stahlseil klinken und vom Rand der Schlucht stürzen. Es
folgen 100m freier Fall und das Schwingen an den langen Seilen über
den Kronen der Bäume auf dem Grund der Schlucht. Zu guter letzt wird
man mit einer elektrischen Seilwinde wieder zurück an den Rand der
Schlucht gezogen.

Nun, so weit zum Plan der Tour - aber man muss ja noch berücksichtigen,
dass wir hier in Südafrika sind und immer wieder ungeplante Dinge
geschehen. So auch bei unserem Versuch zu "schaukeln". Leider war
grade in der Zeit, in der wir dort waren, Stromausfall, was
bedeutetet, dass es keinen Weg gab, nach dem Sprung wieder an den Rand
der Schlucht gezogen zu werden. Für uns war damit also der Absprung
am Sonntag gestorben - schade eigentlich, denn es hat mich sehr viel
Überwindung gekostet, mich für den Sprung bereit zu erklären!

Nach diesem erlebnisreichen Wochenende geht aber auch die Arbeit
weiter. Diese Woche haben wir damit verbracht, vor unserer
eigentlichen Schicht Food-Parcels für die Food-Drops in der nächsten
Woche vorzubereiten. Man könnte es im wesentlichen als Akkordarbeit
im Tütenpacken und Seifebiegen bezeichnen. Neben Maismehl, Reis und
Bohnen besteht ein Foodparcel aus einer Tasche mit Zucker, Öl, Salz,
Gewürzen, Teebeuteln, Streichhölzern, Kerzen, Seife zum Waschen und
Seife für Kleidung. All diese Dinge werden in großen Boxen geliefert
und müssen in die einzelnen Taschen verteilt werden. Eine zusätzliche
Herausforderung sind die langen Seifenstücke zum Waschen von
Kleidung, denn da diese eigentlich nicht in die Tüten passen,
müssen pro Tasche zwei Seifen in der Mitte gebogen oder gebrochen
werden. In den letzen beiden Tagen haben wir etwa 250 dieser Pakete
präpariert, um sie nächste Woche an die ärmsten Familien in den
Valleys einmal im Monat zu verteilen. Mit ein bisschen Glück erhalte
ich vielleicht die Möglichkeit, einen dieser Footdrops zu begleiten,
danach kann ich dann mehr über diesen Teil von GGA berichten!

Außerdem haben wir damit begonnen, an den Abenden in unseren Häusern
"educational Stuff" anzubieten. Damit ist gemeint, dass im PreSchool- und
im Grundschulsektor Dinge wie Malbücher oder Wasserfarben in die
Häuser gebracht werden, aber auch Anspruchsvolleres für die Älteren.
Zur Zeit versuche ich mich an den einfachsten Grundlagen der
Elektrotechnik (Hallo Berufskolleg Olsberg! ), da die älteren meiner
Phase5 Jungen wirklich interessiert in diesem Bereich sind. Schon oft
habe ich sie dabei beobachtet, wie sie Videorecorder und Radios
auseinander nehmen, aber nun versuchen wir sie auch mal zu
reparieren. Ganz nebenbei kann man dann auch über die allgemeinen
Dinge wie Strom, Spannung und Widerstand diskutieren. Für den Anfang
haben wir uns mal einfache elektrische Heizstrahler vorgenommen, aber
in den nächsten Wochen kann auf diesem Sektor noch so einiges folgen!
Ich werde wie gewohnt darüber berichten....

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