Ankunft

Hallo aus Afrika,
gestern Morgen bin ich heile in Durban gelandet. Der Flug von Frankfurt nach Kapstadt lief soweit problemlos, bis auf die halbstündige Verspätung bei der Landung und den daraus folgenden Problemen, den Anschlussflug nach Durban zu bekommen. Als ich an der Passkontrolle in Kapstadt ankam, war die planmäßige Bording-Time bereits abgelaufen. Überraschenderweise erhielt ich direkt am Flughafen ein komplettes Jahresvisum und muss mir darüber jetzt keine Gedanken mehr machen. Nachdem ich mein Gepäck abgeholt, durch den Zoll gebracht und wieder aufgegeben hatte, stand das Flugzeug, das mich nach Durban bringen sollte, doch noch auf dem Flughafen und wartete. Man sollte es kaum glauben, aber in Durban fand ich dann sogar mein Gepäck, von dem es zwischenzeitlich geheißen hatte, es wäre in Kapstadt geblieben. Nun, nach diesem erlebnisreichen Flug hatte ich noch Zeit, mir am Flughafen eine südafrikanische Handynummer zuzulegen und alles für meinen Internetzugang vorzubereiten, der aber bis jetzt leider noch nicht wirklich funktioniert.
Als nächstes folgte die Fahrt mit einem Pickup des Kinderheimes vom Flughafen Durban nach Carto Ridge. Obwohl die Fahrt über eine Art Autobahn führte, war es ganz selbstverständlich, dass sich eine der beiden Freiwilligen, die mich abholten, auf die Ladefläche setzte, da das Auto nur über einen Fahrer- und Beifahrersitz verfügte. Den Beifahrersitz nutzten wir zu zweit, denn gefahren wurde der Wagen von einem einheimischen Fahrer. Inzwischen weiß ich, dass es erlaubt ist, hinten in einem Pickup mit geschlossener Ladefläche zu fahren, aber während der Fahrt sah ich dann noch wesentlich gewagtere Transportplätze; so fuhren einige Afrikaner auf der Heckklappe eines offenen Pickups sitzend über die Autobahn. Überhaupt ist Autofahren hier sehr verwirrend und es wird wohl noch einige Zeit brauchen, bis ich mich daran gewöhnt habe, wie man hier überholt oder abbiegt und auf welcher Seite man als Beifahrer einsteigen muss.
Das Kinderheim selbst werde ich erst morgen sehen, denn alle neu ankommenden Freiwilligen werden nicht mehr direkt auf dem Gelände untergebracht, sondern finden im OutReach (einer Farm, von der die Hilfsprogramme für die Valley-Bevölkerung koordiniert werden) ihr neues Zuhause. Ich wohne jetzt in meinem eigenen kleinen Zimmer, das Teil einer WG für die Freiwilligen und die heimischen Arbeiter des Building Teams ist. Zur Zeit leben hier nur vier weitere deutsche Freiwillige, es sollen aber bis September ungefähr 15 werden. Leider werden im nächsten Jahr wahrscheinlich nur wenige Freiwillige anderer Nationalitäten hier leben; aber morgen ist mein erster Arbeitstag im Heim, darum mach ich mir um das Englischlernen eher wenig Sorgen.
Die Unterkunft hier ist recht einfach, Küche und Gemeinschaftsraum befinden sich noch im Bau und auch sonst muss noch ziemlich viel getan werden. Wenn ich aus meiner Zimmertür gucke, sehe ich genau die Landschaft, die ich mir unter Afrika immer vorgestellt habe. In dem benachbarten Wäldchen gibt es Affen und Schlangen, aber beides habe ich bis jetzt noch nicht gesehen. Neu für mich war, dass es auch grüne und schwarze Mambas geben soll, darum kann ich mit der ersten Schlangensichtung ruhig noch etwas warten. Ich denke, ich werde so schnell wie möglich mal ein paar Fotos hier machen und in die Fotogalerie stellen, falls ich es schaffe, hänge ich auch direkt an diesen Brief ein Foto, mal sehen!
Das Klima ist nicht so trocken, wie ich es erwartet hätte. Jetzt im Winter regnet es eher selten, aber da es nicht so warm ist, ist das wohl kein Problem. Im Sommer soll es angeblich jeden Tag regnen. Die Temperaturschwankungen sind hier deutlich größer als in Deutschland. Tagsüber kann man ohne Probleme im T-Shirt laufen, aber nachts ist es wirklich kalt und die Temperaturen liegen nur knapp über dem Gefrierpunkt. Ich bin wirklich froh, dass ich einen Schlafsack und eine Bettdecke habe, denn Heizungen gibt es hier nicht und alles ist recht luftig gebaut.
Jetzt freue ich mich erst mal auf die Arbeit mit den Kindern.
linuspithan - 2. Aug, 16:16